Have you heard? NIQ and GfK are now one website. Learn more

Report

Wearables in motion – Funktion trifft Design!

Report

Wearables in motion – Funktion trifft Design!



Wearables werden zukünftig nicht nur am Handgelenk getragen werden, sondern sind dabei, ihren Weg in Bekleidung, Schuhe und selbst Schmuck finden. Aber wie können Wearables wie Smartwatches, Connected Watches, Health & Fitness Trackers, Wrist Sport Computers und Cameras auch den Massenmarkt erschließen?

Unser globaler Wearable-Experte, Dr. Jan Wassmann, beantwortet 5 Fragen zur aktuellen Entwicklung in diesem schnellwachsenden Sektor.

Obwohl der Launch von Smartwatches durch bekannte Hersteller wie Samsung, Apple und TAG Heuer sehr viel Aufmerksamkeit erregt und ein hohes Interesse auf Seiten der Verbraucher generiert hat, haben nur wenige Konsumenten diese High-End Devices angenommen. Andererseits gibt die anhaltende Popularität von Health- und Fitness Trackern, die etwa 55% des Wearable Umsatzvolumens in Europa ausmachen, aber auch Hinweise darauf, wie sich Produkte wie Smartwatches hin zu einem Massenmarkt entwickeln können.

1.    Wearables sind zur Zeit ein heißes Thema für viele Fashion-Hersteller. Wie entwickelt sich der Markt global?

Jan Wassmann: Der weltweite Markt für Wearable Devices entwickelt sich sehr positiv. So ist etwa das Umsatzvolumen in Europa im ersten Halbjahr 2016 um +72%* gestiegen. Und in APAC ist der Markt im Vergleich zum letzten Jahr sogar um 102%** gewachsen.

* GfK POS Panel Daten (Jan 2016 – Jun 2016 aus 16 europäischen Ländern -Vendor Direct Sales nicht inbegriffen)
** GfK POS Panel Daten – geschätzter Gesamtmarkt (Jan 2016 – Jun 2016 für CN, JP, AU, TW, SG, HK, MY)

2.    Also werden wir bald an jedem Handgelenk einen Mini-Computer sehen?

Jan Wassmann: Nicht so ganz. Natürlich werden viele Menschen einen Mini-Computer tragen, allerdings sollte dieser nicht wie ein solcher aussehen. Er sollte vielmehr hinter einem Design versteckt werden, das zum persönlichen Lebensstil passt. Für einige könnte dies immer noch bedeuten, ein hochauflösendes Touch-Display am Handgelenk zu tragen, aber für viele kann es heißen, eine analoge Connected Watch zu tragen, die von einer traditionellen Uhr auf den ersten Blick nicht zu unterscheiden ist.

3.    Man hört immer wieder, dass Wearables weiterhin nur von bestimmten Konsumentengruppen verwendet werden. Wie „bereit“ ist der Verbraucher für Wearables bzw. was braucht es, um die Masse zu überzeugen?   

Jan Wassmann: Laut unseren POS-Daten entfiel in Europa bereits auf jedes zehnte verkaufte Smartphone ein Wearable Device.* Aufgrund dieses Anteils glauben wir, dass Wearables nah dran sind, dieses Jahr die Hürde zum  Massenmarkt zu überwinden. Einer der wesentlichen Treiber in diesem Markt ist dabei das Bedürfnis der Verbraucher, mehr über ihren Gesundheits- und Fitnesszustand zu erfahren. Diesen Trend sehen wir über alle Wearable-Kategorien hinweg. Und die Produkte, die erfolgreich sind,  legen einen starken Fokus auf dieses Thema – selbst im Smartwatch-Bereich. Folglich harmonieren Wearables perfekt mit einem generellen Konsumententrend, nämlich einen gesünderen Lebensstil zu verfolgen.
Der Schlüssel zum Erfolg ist dabei, die relevanten Bedürfnisse der Verbraucher zu kennen und mit den Produkten richtig anzusprechen.

* GfK POS Daten (Jan – Jun 15, Jan – Jun 16 aus 16 europäischen Ländern)

4.    Also nutzen wir Wearables heute hauptsächlich, um unser Workout zu verbessern. Doch wohin führt uns die Reise außerhalb der Laufroute oder des Fitnessstudios?

Jan Wassmann: Neben einem Trend zu Gesundheit und Fitness erkennen wir dieses Jahr einen weiteren wichtigen Treiber: die Designkomponente! Insbesondere Fashion-Marken haben hier eine großartige Möglichkeit, Ihre Kernkompetenzen zu spielen. Sie können hier neben Ihre Fähigkeit in puncto Design vor allem auch Ihr Image einbringen, um bestimmte Zielgruppen effektiver zu erreichen. Ich persönlich denke dies ist das größte Unterscheidungsmerkmal zwischen Fashion- und Tech-Marken. Tech-Marken sind extrem gut darin, ein universelles Produkt mit einem einheitlichen Design zu  entwickeln und weltweit auszurollen. Dies funktioniert beispielsweise sehr gut bei Smartphones. Allerdings scheint der „One size fits all“-Ansatz bei  Wearables nicht so gut zu funktionieren.  Wearables müssen auch die Persönlichkeit und Individualität des Trägers reflektieren – ähnlich wie bei einer traditionellen Uhr. Und gerade hier kann ein modernes, trendiges oder exklusives Markenimage den entscheidenden Unterschied machen gegenüber der reinen Funktion.

Interessanterweise sehen wir auch, dass Wearables von Marken, die mit dem eigenen Lebensstil harmonieren, ein beliebtes Weihnachtsgeschenk sind.  Im vergangenen Jahr wurden 28%*  aller Umsätze in Europa im Monat Dezember verzeichnet, also ist Weihnachten tatsächlich die Hochsaison für diese Sparte.

* GfK POS Daten – geschätzter Gesamtmarkt ( Jan 15 – Dec 15 für 16 europäische Länder)

5.    Mal angenommen Sie sind ein Wahrsager, wo sehen Sie das größte Potential für die Zukunft?
Insbesondere für Connected Watches erwarten wir, dass sie überwiegend von Modemarken abgedeckt werden – erste Umsätze in unseren Daten zeigen hier einen vielsprechenden Trend in dieser Kategorie.

Jan Wassmann: In einer nicht allzu fernen Zukunft erwarten wir auch, dass Sensoren und Datenverarbeitungseinheiten sich weiter vergünstigen und in der Größe verkleinert werden, um sie direkt in Bekleidung zu integrieren. Dies wird einen riesigen Einfluss auf die Fashion-Branche und speziell auf Sportmarken und ihre zukünftigen Produkte haben. Fashion-Hersteller sollten sich dabei klar auf ihre eigene Markenhistorie verlassen und sich auf ausgewählte Use cases konzentrieren, die zu ihrer Markenwahrnehmung passen.