Nürnberg,
11.11.2021
Steigende Benzinpreise – Auftrieb für alternative Antriebe?
Tanken wird in Deutschland immer teurer und ein Ende ist (noch) nicht in Sicht. Trotz intensiver Klimadiskussionen ist der Rückhalt für die hohen Benzinpreise in der deutschen Bevölkerung jedoch sehr gering, wie eine aktuelle Erhebung im GfK eBUS zeigt. So sprechen sich 72 Prozent der Deutschen gegen steigende Benzinpreise aus. Hauptgrund sind die ohnehin als sehr hoch wahrgenommenen Gesamtkosten für Autofahrer in Deutschland. Die GfK Daten zeigen auch: Treibstoffkosten sind nicht das wichtigste Kaufargument für alternative Antriebe.
Nur 14 Prozent der Deutschen finden es richtig, dass der Benzinpreis steigt. Sie glauben, dass nur so die Klimaziele erreicht werden können. Es sind vor allem die jüngeren Verbraucher, die diese Meinung vertreten. Aber auch in dieser Altersgruppe ist der Anteil der Befürworter mit 20 Prozent eher gering.
Auch bei Verbrauchern in größeren Städten, die weniger stark auf ein Auto angewiesen sind, ist die Akzeptanz steigender Benzinpriese mit 19 Prozent deutlich höher als bei Menschen, die im ländlichen Umfeld leben. Dort liegt die Zustimmungsrate für steigende Benzinpreise nur bei 9 Prozent.
Elektro oder Hybrid – Treibstoffkosten nicht allein ausschlaggebend
Die Sorge vor steigenden Benzinpreisen in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung beflügelt die Diskussion hinsichtlich alternativer Antriebstechnologien. Aktuell würden 51 Prozent der deutschen Verbraucher ein Auto mit Elektromotor in Betracht ziehen. Anfang 2020 lag dieser Wert noch bei 46 Prozent. Hier ist also eine deutlich positive Entwicklung zu beobachten. Noch klarer fällt die Akzeptanz bei Fahrzeugen mit Hybridmotor aus, die aktuell für 56 Prozent der Verbraucher in Frage kämen.
Geringere Treibstoffkosten sind dabei aber nur für 37 Prozent ausschlaggebend. Viel wichtiger ist den deutschen Autofahrern, dass die Alternativen umweltfreundlicher sind. 59 Prozent geben dies als entscheidendes Argument an; bei den über 60-jährigen Verbrauchern sind es sogar 66 Prozent.
Für jüngere Verbraucher spricht hingegen vor allem die staatliche Förderung für die Anschaffung eines Fahrzeugs mit alternativer Antriebstechnologie. Insbesondere bei den 18- bis 29-jährigen Verbrauchern, die sich vermutlich gerade zum ersten Mal mit einem Autokauf beschäftigen, sind die reduzierten Anschaffungskosten durch den Umweltbonus interessant. Hier geben 34 Prozent an, dass es für sie ein Argument für den Kauf alternativer Antriebe ist. Bei den über 60-jährigen sind es nur 23 Prozent.
Über alle Altersgruppen hinweg sehen 22 Prozent der Befragten eine Unabhängigkeit von eventuellen Engpässen in der Benzin- oder Dieselversorgung als einen weiteren Vorteil von alternativen Antriebstechniken. Versorgungslücken in diesem Bereich sind damit eine reale Angst in nicht zu vernachlässigenden Teilen der Bevölkerung. Dies betrifft nicht nur Menschen, die auf dem Land leben; auch 26 Prozent der Großstädter bevorzugen alternative Technologien aufgrund von Versorgungsängsten.
Geringe Akzeptanz alternativer Antriebe bei älteren Verbrauchern
Die Altersgruppen unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer Anschaffungsmotivationen, sondern auch in der grundsätzlichen Akzeptanz alternativer Autoantriebe. Bei den 18- bis 39-jährigen ziehen 64 Prozent ein Auto mit Elektromotor und 61 Prozent eines mit Hybrid-Antrieb in Betracht. Bei den über 60-jährigen ist ein Auto mit Elektromotor nur noch für 36 Prozent und mit Hybrid-Antrieb für 48 Prozent relevant. „Die grundsätzliche Akzeptanz alternativer Antriebstechniken sinkt mit dem Alter, wobei insbesondere die reine Elektromobilität von älteren Verbrauchern wenig akzeptiert wird“, sagt Mathias Friedichs, GfK-Experte für Consumer Insights. „Vermutlich haben sich diese Verbraucher viele Jahrzehnte lang an Verbrennermotoren gewöhnt und stehen nun der rein elektrischen Antriebstechnologie noch kritisch gegenüber. Die höhere Akzeptanz der Hybrid-Antriebe zeigt, dass dies eine sinnvolle Brückentechnologie ist, um auch ältere Verbraucher mit Alternativen zum Verbrenner vertraut zu machen.“
Zur Studie
Mit dem GfK eBUS® werden wöchentlich 1.000 Personen im Alter von 18-74 Jahren befragt, die die deutschsprachige Bevölkerung repräsentieren. Die Befragung zum Benzinpreis und alternativen Antriebstechnologien wurde in der 43. Kalenderwoche 2021 durchgeführt.
Pressekontakt: Corina Kirchner, T +49 911 395 4570, corina.kirchner@gfk.com