Generation TikTok verdrängt den Stammtisch – Social Media, Cocktails und Premiumtrends prägen das Ausgehverhalten
Pressemeldungen

Generation TikTok verdrängt den Stammtisch – Social Media, Cocktails und Premiumtrends prägen das Ausgehverhalten

Aktuelle NIQ-Daten zeigen den Strukturwandel der deutschen Trinkkultur.

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Generation TikTok verdrängt den Stammtisch – Social Media, Cocktails und Premiumtrends prägen das Ausgehverhalten

Aktuelle NIQ-Daten zeigen den Strukturwandel der deutschen Trinkkultur.



Nürnberg, 16. Oktober 2025 – Deutschland trinkt anders. Nur noch 41 Prozent der Deutschen gehen wöchentlich aus, die Babyboomer bleiben zunehmend zuhause. Gleichzeitig prägt eine junge, urbane Generation das Ausgehverhalten neu: Social Media prägt die Getränkeauswahl, Cocktails ersetzen das Feierabendbier, und Premiumgetränke müssen heute mehr liefern als ein hohes Preisschild. Eine aktuelle Analyse von CGA by NIQ zum deutschen On-Premises-Markt zeigt, wie sich das Ausgehverhalten in Deutschland verschiebt. 

Nur noch 41 Prozent der Deutschen gehen mindestens einmal pro Woche in ein Restaurant, eine Bar oder ein Café. Vor der Pandemie waren es 52 Prozent. Der wöchentliche Restaurant- und Barbesuch verliert in fast allen Generationen leicht an Bedeutung. Besonders bei den Millennials ist der Rückgang deutlich: Ihr Anteil regelmäßiger Ausgeher sank von 53 Prozent im Vorjahr auf 40 Prozent. Bei den Babyboomern verringerte sich der Wert von 43 auf 33 Prozent, in der Generation X von 64 auf 60 Prozent. Einzig die Generation Z zeigt sich stabil: 55 Prozent dieser Altersgruppe gehen wöchentlich aus (54 Prozent im Vorjahr). 

Die wenigen Gruppen, die ihre Ausgehfrequenz trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten steigern wollen, stammen vor allem aus einem jungen, weiblich geprägten, urbanen Milieu. 59 Prozent dieser Gruppe sind Frauen, 74 Prozent leben in Städten. Besonders stark vertreten sind die Generation Z und Millennials. 

Im Durchschnitt geben die Deutschen 86 Euro im Monat in der Gastronomie aus; 2023 waren es noch 94 Euro. Spirituosentrinker investieren mit 2,79 Prozent ihres Einkommens überdurchschnittlich viel (Gesamtbevölkerung: 2,50 Prozent).  


Social Media wird zum Menü 

Was früher Gespräche am Tresen oder persönliche Empfehlungen waren, übernehmen heute Algorithmen. 64 Prozent der Gen Z haben schon ein Getränk bestellt, weil sie es online gesehen haben, 41 Prozent orientieren ihre Auswahl an der Optik für Plattformen wie TikTok oder Instagram. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) sieht sich Speise- und Getränkekarten online an, bevor sie ein Lokal betritt – doppelt so viele wie in der Gesamtbevölkerung (31 Prozent).  

Digitale Sichtbarkeit entscheidet damit zunehmend über Wahrnehmung und Nachfrage. Besonders bei der jungen Zielgruppe entstehen Impulse für den Getränkekonsum häufig dort, wo Drinks gut aussehen und auffallen. Auffällig inszenierte Drinks und eine starke Präsenz auf digitalen Kanälen werden damit zum zentralen Hebel, um Aufmerksamkeit zu gewinnen. Auch die Gestaltung von Menüs und die Rolle des Personals rücken stärker in den Fokus: Sichtbarkeit auf der Karte und Empfehlungen durch Barkeeper beeinflussen die Wahrnehmung von Marken deutlich. 

„Der größte Umbruch findet nicht bei einzelnen Produkten, sondern beim Kontext des Konsums statt“, sagt Nina Schäfer, Sales Consultant – Business Development bei CGA by NIQ. „Wer versteht, wann, wo und warum getrunken wird, kann deutlich gezielter investieren als mit klassischen Absatzdaten allein. Unsere On-Premises-Analysen erweitern die etablierten NIQ-Handelspaneldaten um das, was in Bars, Restaurants und anderen gastronomischen Betrieben passiert. Erst dieser kombinierte Blick zeigt, wo sich Konsum wirklich verschiebt – und ermöglicht präzisere Entscheidungen für Marken und Handel.“ 


Cocktails statt Bier – und das schon mittags 

Der klassische Kneipenabend verliert an Bedeutung. Immer mehr Menschen verlagern ihren Konsum auf den Tag oder den frühen Abend – etwa zu Brunches, Aperitivo-Runden beim Lunch oder nach der Arbeit. So geben 20 Prozent der Spirituosentrinker an, heute häufiger tagsüber auszugehen als noch vor einem Jahr; im Bevölkerungsdurchschnitt sind es 13 Prozent. 

Auch die Getränkepräferenzen verschieben sich. Im klassischen Außer-Haus-Konsum bleibt Bier mit 41 Prozent die wichtigste Kategorie, gefolgt von alkoholfreien Getränken wie Softdrinks oder Kaffee mit 35 Prozent. Schorle (26 Prozent) und Wein (23 Prozent) liegen dahinter, Cocktails kommen auf 22 Prozent. Alkoholfreie Alternativen mit reduziertem Alkoholgehalt erreichen inzwischen 12 Prozent. 

Doch die Dynamik dreht sich: Bier verliert mit einem Minus von fast 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr weiter Marktanteile, Spirituosen gingen um rund 8 Prozent zurück. Wodka (-21,6 Prozent) und nicht-schottischer Whisky (-21,3 Prozent) gehören zu den größten Verlierern. Dagegen gewinnen Cocktails an Bedeutung – vor allem bei den besonders aktiven Zielgruppen. Unter den Menschen, die ihre Ausgehfrequenz in den kommenden sechs Monaten erhöhen wollen, sind Cocktails mit 39 Prozent die bevorzugte Getränkekategorie; bei Personen, die seltener ausgehen wollen, liegt ihr Anteil nur bei 15 Prozent. Bei Bier kehrt sich das Verhältnis um: Während nur 31 Prozent der häufig Ausgehenden Bier bevorzugen, liegt der Anteil bei den seltener Ausgehenden bei 42 Prozent. 

Die Erwartungen an Cocktails werden zunehmend differenzierter. 28 Prozent der Konsumenten bevorzugen Neuinterpretationen klassischer Drinks, 12 Prozent interessieren sich vor allem für moderne Kreationen.  


Premiumisierung verlangt neue Ansätze 

Premiumisierung ist kein Selbstläufer mehr. Zwar wächst das Interesse an Qualität, doch Konsumenten wägen genauer ab, wofür sie mehr zahlen. Nur 7 Prozent nennen „Premium“ als wichtigstes Kaufkriterium, während 28 Prozent ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und 22 Prozent hohe Qualität an erste Stelle setzen. 72 Prozent stimmen der Aussage zu, dass Luxusgetränke ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten können – gleichzeitig sagen 68 Prozent, sie seien mit einem Standardgetränk zufrieden und ein Luxusgetränk sei den Aufpreis meist nicht wert. 

Die Zahlungsbereitschaft hat sich spürbar abgeschwächt: 2022 waren 59 Prozent bereit, mehr für Premiumprodukte zu zahlen, heute sind es nur noch 48 Prozent. Premiummarken müssen ihren Mehrwert daher stärker über Herkunft, Qualität und Erlebnis vermitteln, nicht über den Preis allein. 


Über die Studie 

Die Analyse basiert auf aktuellen Daten von CGA by NIQ für den deutschen On-Premises-Markt. CGA by NIQ ist auf die Messung und Analyse von Konsumtrends in Bars, Restaurants und anderen gastronomischen Betrieben spezialisiert und ergänzt die etablierten Handelsmessungen von NIQ um Einblicke in den Außer-Haus-Konsum. 

Das On Premise Measurement (OPM) von CGA by NIQ ist die einzige vollständig projizierte und validierte Erhebung zur Performance alkoholischer Getränke im deutschen Außer-Haus-Markt. Es erfasst Verkaufs- und Preisdaten auf Betriebsebene und zeigt, wie, wann und zu welchem Preis Marken und Kategorien konsumiert werden – einschließlich regionaler und kanalbezogener Unterschiede sowie Entwicklungen im Wettbewerbsumfeld. 

Ergänzend dazu liefert die Consumer Research von CGA by NIQ regelmäßige, repräsentative Online-Befragungen und Panelerhebungen unter Konsumenten. Erfasst werden dabei unter anderem Ausgehfrequenzen, Konsumanlässe und Getränkekategorien. Die Datenerhebungen für die vorliegende Analyse fanden zwischen 2023 und 2025 statt, die Stichprobengrößen lagen je nach Segment zwischen 100 und 1.000 Teilnehmenden. 

Durch die Verbindung von On-Premises-Verbrauchsdaten mit den bestehenden NIQ-Handelsdaten entsteht ein umfassendes Bild des Marktes – von der Kaufentscheidung im Geschäft bis zum Konsum im Lokal. 


Über CGA by NIQ 

CGA by NIQ bietet umfassende Erkenntnisse über das Verbraucherverhalten im On-Premise-Bereich (Gastronomie und Außer-Haus-Konsum) und eröffnet damit neue Wachstumswege für die weltweit erfolgreichsten Lebensmittel- und Getränkemarken. Mit über 30 Jahren Erfahrung in Forschung, Datenanalyse und Insights liefert CGA by NIQ den Full View™. 

CGA by NIQ arbeitet mit Lebensmittel- und Getränkeherstellern, Markeninhabern, Großhändlern, staatlichen Institutionen sowie Pubs, Bars und Restaurants zusammen, um die Zukunft des On-Premise-Erlebnisses zu schützen und zu gestalten. Durch ein vollständiges und klares Verständnis von Messdaten und Marktanalysen verschafft CGA by NIQ seinen Partnern einen Wettbewerbsvorteil und unterstützt sie bei der Entwicklung erfolgreicher Strategien im On-Premise-Geschäft. 

Weitere Informationen finden Sie unter NIQ.com oder www.cgastrategy.com


Über NIQ 

Nielsen IQ (NIQ) ist ein weltweit führendes Consumer Intelligence Unternehmen, das ein umfassendes Verständnis des Kaufverhaltens von Verbrauchern liefert und neue Wege zum Wachstum aufzeigt. NIQ ist in mehr als 90 Ländern tätig und deckt rund 85 Prozent der Weltbevölkerung sowie über 7,2 Billionen US-Dollar an globalen Verbraucherausgaben ab. Mit einer ganzheitlichen Betrachtung des Einzelhandels und den umfassendsten Einblicken in das Konsumverhalten, die mittels fortgeschrittener Analysen über hochmoderne Plattformen geliefert werden, bietet NIQ das Gesamtbild — the Full View™. 

Weitere Informationen finden Sie unter www.niq.com/de