Studie zur NIQ Sortimentskaufkraft 2025
Bruchsal, 8. Dezember 2025 – Kaffee oder Tee – was gehört für die Deutschen in der Adventszeit zu Lebkuchen, Spekulatius oder Keksen dazu? Die aktuelle Studie zur NIQ Sortimentskaufkraft 2025 zeigt: Im Durchschnitt geben die Deutschen fast fünfmal so viel Geld für Kaffee aus wie für Tee. Die Ausgabepotenziale unterscheiden sich jedoch deutlich je nach Region und reichen von 61 Euro pro Kopf im Landkreis Starnberg bis zu 39 Euro im Stadtkreis Pirmasens.
Insgesamt geben die Deutschen 2025 bundesweit rund 4,2 Milliarden Euro für Kaffee und 896 Millionen Euro für Tee aus. Das entspricht einer durchschnittlichen Kaufkraft von 50 Euro für Kaffee und 11 Euro für Tee. Bezogen auf die Einzelhandelskaufkraft von 6.226 Euro pro Kopf macht der Anteil von Kaffee und Tee an allen Ausgaben im Food- und Nonfood-Bereich knapp 1,0 Prozent aus.
Filip Vojtech, Einzelhandelsexperte im Bereich Geomarketing von NIQ, kommentiert: „Unsere Daten zeigen: Wo viel Kaffee gekauft wird, landet auch Tee häufiger im Einkaufswagen. Dieses Muster deutet auf eine wachsende Genussorientierung hin. Kaffee bleibt dabei das klare Lieblingsheißgetränk der Deutschen – mit einer Kaufkraft, die fast fünfmal so hoch ist wie die für Tee. Für den Handel eröffnen die regionalen Unterschiede spannende Chancen: Wer die Genuss-Hotspots kennt, kann gezielt auf die Bedürfnisse dieser Lifestyle-orientierten Zielgruppen eingehen und Sortiment sowie Werbung entsprechend ausrichten.“
Die Pro-Kopf-Kaufkraft misst das durchschnittliche, verfügbare Ausgabepotenzial am Wohnort der Konsumenten und bezieht sich dabei auf alle Einwohner einer Region. Zwar konsumieren nicht alle Menschen die Produkte in gleichem Umfang – eine Ausweisung pro Kopf erlaubt jedoch den direkten Vergleich der Kaufkraftpotenziale je Sortiment und je Region.
Kaffee-Hotspots: Wohlhabende Regionen und Ostdeutschland liegen vorn
Die regionale Verteilung der Kaufkraft für Kaffee auf Ebene der Stadt- und Landkreise zeigt: Neben größeren Städten finden sich auf den vorderen Rängen auch Landkreise mit hoher allgemeiner Kaufkraft. Mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 61 Euro belegen der Landkreis Starnberg und die beiden Stadtkreise München und Wolfsburg die ersten drei Ränge und liegen rund 22 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Auffällig ist zudem, dass ältere Haushalte ab 55 Jahren überdurchschnittlich viel Kaffee trinken. Dies trifft insbesondere auch auf zahlreiche ostdeutsche Kreise zu.
Top 10 Stadt- und Landkreise: Kaufkraft für Kaffee
| Rang | Stadt- oder Landkreis | Einwohner | Kaufkraft für Kaffee je Einwohner in € | Kaufkraftindex für Kaffee je Einwohner* |
| 1 | LK Starnberg | 139.067 | 61 | 122,1 |
| 2 | SK München | 1.510.378 | 61 | 122,0 |
| 3 | SK Wolfsburg | 127.256 | 61 | 121,6 |
| 4 | SK Frankfurt (Oder) | 58.818 | 60 | 119,7 |
| 5 | LK München | 358.480 | 60 | 119,7 |
| 6 | LK Oberhavel | 218.855 | 58 | 116,1 |
| 7 | SK Leverkusen | 166.414 | 58 | 115,5 |
| 8 | SK Potsdam | 187.119 | 58 | 115,5 |
| 9 | SK Düsseldorf | 631.217 | 57 | 114,7 |
| 10 | SK Erlangen | 117.806 | 57 | 114,0 |
Quelle: NIQ Sortimentskaufkraft Deutschland 2025 | * 100 = Bundesdurchschnitt
Die wenigsten Kaffeeliebhaber gibt es im Stadtkreis Pirmasens. Dort liegen die Ausgaben mit 39 Euro pro Kopf 22 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Der Landkreis Peine ist hingegen von allen 400 deutschen Kreisen am nächsten am bundesweiten Durchschnitt: Dort geben die Einwohner pro Kopf rund 50 Euro für das beliebte Heißgetränk aus.
Bei Tee liegen vorwiegend wohlhabende und urbane Regionen vorn
Bei Tee zeigt sich ein ähnliches Bild: Die Top-Regionen sind überwiegend wohlhabend und urban. Wer ein höheres Einkommen hat und viel Kaffee konsumiert, greift häufig auch zu Tee – ein Hinweis auf den Trend zur Genussorientierung. Zusätzlich getrieben wird dieser Effekt durch ein steigendes Gesundheitsbewusstsein. Neben den Landkreisen München und Starnberg sowie der Stadt München, die alle bei der allgemeinen Kaufkraft die Rangliste anführen, liegen auch die beiden Wissenschafts- und Verwaltungsstädte Bonn und Jena auf den vorderen Rängen. Im Schnitt geben die Menschen dort rund 13 Euro für Tee aus und damit mindestens 20 Prozent mehr als der deutsche Durchschnitt.
Top 10 Stadt- und Landkreise: Kaufkraft für Tee
| Rang | Stadt- oder Landkreis | Einwohner | Kaufkraft für Tee je Einwohner in € | Kaufkraftindex für Tee je Einwohner* |
| 1 | LK München | 358.480 | 13 | 125,1 |
| 2 | LK Starnberg | 139.067 | 13 | 124,2 |
| 3 | SK München | 1.510.378 | 13 | 122,3 |
| 4 | SK Bonn | 335.789 | 13 | 121,0 |
| 5 | SK Jena | 110.791 | 13 | 120,3 |
| 6 | SK Düsseldorf | 631.217 | 12 | 117,8 |
| 7 | LK Ebersberg | 147.559 | 12 | 117,5 |
| 8 | LK Main-Taunus-Kreis | 243.307 | 12 | 117,3 |
| 9 | SK Suhl | 36.986 | 12 | 117,0 |
| 10 | SK Frankfurt am Main | 775.790 | 12 | 116,8 |
Quelle: NIQ Sortimentskaufkraft Deutschland 2025 | * 100 = Bundesdurchschnitt
Am wenigsten Tee wird – wie bei Kaffee – im Stadtkreis Pirmasens konsumiert: Dort liegen die Ausgaben mit weniger als 8 Euro pro Kopf knapp 27 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Den durchschnittlichsten Teekonsum gibt es im Stadtkreis Essen mit 11 Euro pro Einwohner.
Der Stadtkreis Hamburg, der für seine Speicherstadt und die vielen Teekontore bekannt ist, ist auf Kreisebene erst auf Rang 34 zu finden. In der Hansestadt geben die Menschen im Schnitt knapp 12 Euro für Tee aus, womit sie mehr als 9 Prozent über dem deutschen Durchschnitt liegen. Anders sieht es jedoch auf Ebene der Bundesländer aus: Dort belegt Hamburg mit deutlichem Abstand den ersten Platz – vor Sachsen, das mit 6 Prozentpunkten weniger auf dem zweiten Rang folgt.
Über die Studie
Die NIQ Sortimentskaufkraft 2025 basiert auf Erhebungen und Analysen des Einkaufsverhaltens von Verbrauchern im Einzelhandel. Darunter sind auch Panel-Daten, die kontinuierlich die Ausgaben privater Haushalte für Fast Moving Consumer Goods (FMCG) und Nonfood erfassen. In diesem Jahr wurde erstmals das NIQ Consumer Panel integriert, dessen FMCG-Daten mit den Abverkäufen der Handelspanelmessung abgestimmt sind. Dieser Full View-Ansatz ist einzigartig am Markt und ermöglicht eine realistischere Abbildung der tatsächlichen Konsumausgaben.
Auf Basis dieser Verbraucherinformationen weist der Bereich Geomarketing von NIQ über soziodemografische Abgleiche und geostatistische Modellierungen eine regionale, sortimentsbezogene Kaufkraft für mehr als 60 Sortimente aus. Für folgende 17 Sortimentsobergruppen ist zudem eine Unterteilung nach stationärem und Online-Handel möglich: Foodbereich (01), Gesundheit und Pflege (02), Bekleidung (03), Schuhe und Lederwaren (04), Einrichtungsbedarf (05), Hausrat (06), Elektrohaushaltsgeräte (07), Unterhaltungselektronik und elektronische Medien (08), Informationstechnologie (09), Telekommunikation (10), Foto und Optik (11), Uhren und Schmuck (12), Bücher und Schreibwaren (13), Spielwaren und Hobbys (14), Sportbedarf und Camping (15), Baumarktsortimente (16) sowie Baby- und Kinderartikel (17).
Die Daten liegen flächendeckend für alle administrativen und postalischen Gebietseinheiten vor – von den Bundesländern über Kreise und Gemeinden bis hin zu 5-stelligen Postleitzahlen. Für verschiedene europäische Länder sind ebenfalls Studien zur allgemeinen Sortimentskaufkraft verfügbar. Zudem können für Deutschland auf Anfrage regionale Kaufkraftpotenziale für rund 300 Sortimentskategorien berechnet werden.
Die Kaufkraft wird als nominaler, das heißt nicht inflationsbereinigter, Prognosewert ausgewiesen. Sie bezieht sich auf den Wohnort, nicht auf den Einkaufsort. Die Daten stellen Durchschnittswerte für alle Einwohner einer Region dar. Rückschlüsse auf die Vermögenswerte von Einzelpersonen sind daher falsch.
Bildmaterial
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Weitere Informationen
zu den regionalen Marktdaten von NIQ Geomarketing finden Sie hier.
Pressekontakt: Thomas Muranyi, T +49 911 395 4928, thomas.muranyi@nielseniq.com
Über NIQ
Nielsen IQ (NIQ) ist ein weltweit führendes Consumer Intelligence Unternehmen, das ein umfassendes Verständnis des Kaufverhaltens von Verbrauchern liefert und neue Wege zum Wachstum aufzeigt. NIQ ist in mehr als 90 Ländern tätig und deckt rund 85 Prozent der Weltbevölkerung sowie über 7,2 Billionen US-Dollar an globalen Verbraucherausgaben ab. Mit einer ganzheitlichen Betrachtung des Einzelhandels und den umfassendsten Einblicken in das Konsumverhalten, die mittels fortgeschrittener Analysen über hochmoderne Plattformen geliefert werden, bietet NIQ das Gesamtbild — the Full View™.
Weitere Informationen finden Sie unter www.niq.com/de.