Weniger Ausgaben außer Haus, mehr Konsum zu Hause
Verbraucher geben weniger für Unterhaltung und Restaurantbesuche außer Haus aus, um die Auswirkungen der steigenden Energie- und Lebensmittelkosten auszugleichen. Tatsächlich hat eine kürzliche Umfrage von NielsenIQ herausgefunden, dass 34 % der Verbraucher aufgrund der gestiegenen Preise ihre Ausgaben für Essen zum Mitnehmen, Restaurantbesuche und Treffen mit Freunden zurückgeschraubt haben.
Etwa 44 % der Befragten gaben an, dass sie häufiger selbst zu Hause kochen. Der Absatz der FMCG-Kategorie reflektiert diesen Trend mit konsequent Quartal um Quartal ansteigenden Absätzen. Der Absatz von haltbaren Lebensmitteln wie Mehl, Nudeln, Reis und Konserven ist im 2. Quartal 2022 um 5,9 % angestiegen.
Außerdem wechseln Verbraucher von Unterhaltung außer Haus zu „Hometainment“-Aktivitäten, wie Streaming-Diensten und Video- und Brettspielen. Infolgedessen steigt der Absatz von Produkten, die sich gut mit dem Konsum von ‘Content’ und Spielen kombinieren lassen. Snacks und Getränke gehören zu den weltweit am stärksten anwachsenden Kategorien. Im 2. Quartal 2022 stiegen Getränkeumsätze weltweit um 5,4 % an. Regionen mit herausragender Performance in diesen Kategorien umfassen Afrika und den Nahen Osten mit 32 % Wachstum im vergangenen Jahr. Auch die Snacks-Kategorie übertrifft den weltweiten Durchschnitt des FMCG-Wachstums (4,6 %) mit einem weltweiten Anstieg um 9,4 %. Die Snacks-Kategorie wies im zweiten Quartal 2022 in mehreren Regionen ein zweitstelliges Wachstum auf, wobei das höchste Wachstum in Lateinamerika zu verzeichnen ist (24,4 %), nah gefolgt von Afrika und dem Nahen Osten (23,6 %) und Osteuropa (15,9 %).
Umsatz in der Haustierkategorie ist weiter auf einem Höhenflug
Haustierprodukte ist die weltweit am schnellsten wachsende FMCG-Kategorie, dank des sprunghaften Anstiegs von Haustieradoptionen während der Pandemie. Im zweiten Quartal 2022 ist der Umsatz dieser Kategorie im Vergleich zum zweiten Quartal 2021 um 9,8 % angestiegen.
Ein Blick in die regionalen Trends zeigt, dass Haustierprodukte ein Umsatzwachstum in Westeuropa verzeichnen konnten (7,5 %), während die meisten Nicht-Haustier-Kategorien einen Rückgang zeigten. Asien-Pazifik, einschließlich China, sowie Osteuropa fielen in Bezug auf das Wachstum der Haustierkategorie im zweiten Quartal besonders auf. Osteuropa konnte ein zweistelliges Wachstum von 13,3 % verzeichnen, während in Asien die Kategorie der Haustierprodukte ein steiles Wachstum um 6,2 % hinlegte. Während sich die Umsätze mit Haustierprodukten über viele Regionen hinweg auf einem Höhenflug befinden, zählen zu den Ländern mit der besten Performance die Türkei mit einem beeindruckenden Wachstum von 95,2 %, Serbien mit einem Umsatzwachstum von 31 % und Kolumbien mit 29 %.
Der Umsatzanstieg für Haustierprodukte deutet darauf hin, dass Haustierbesitzer bereit sind, heute mehr für ihre Haustiere auszugeben — was wiederum zahlreiche Geschäftschancen für Hersteller und Einzelhändler bietet. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Haustierbesitzer nicht von der Inflation und dem damit zusammenhängenden, steigenden Druck auf den Geldbeutel betroffen sind. Marken müssen einen Weg finden, um Tierhaltern bei der Verwaltung ihrer Ausgaben zu helfen und ihnen gleichzeitig das gewohnte Maß an Pflege für ihre Haustiere zu bieten.
Gesunde, alternative Lebensmittel auf den Tellern von Verbrauchern
Befragte Verbraucher bevorzugen gesunde und nahrhafte Lebensmitteloptionen zu einem erschwinglichen Preis. Außerdem wies der letzte NielsenIQ Health and Wellness Report darauf hin, dass 70 % der Verbraucher weltweit bereit sind, mehr für GMO-freie Produkte, Bioprodukte und natürliche Produkte zu zahlen.
In Europa steigen die Umsätze für gesunde Alternativen wie Bio- oder vegane Produkte. Über die Hälfte aller europäischer Verbraucher (55 %) sind bereit, mehr für Bioprodukte auszugeben, und in bestimmten Märkten, wie beispielsweise Italien, ist diese Absicht sogar noch höher (70 %). In Deutschland, Österreich und der Schweiz steigen die Verkaufsanteile seit einigen Jahren kontinuierlich. In vielen Kategorien übersteigt die Wertsteigerung der Biovarianten die Performance der Nicht-Bio-Segmente.
In Westeuropa ernährt sich 3–5 % der Bevölkerung ausschließlich vegan oder vegetarisch, während durchschnittlich drei von 10 westeuropäischen Haushalten den Fleischkonsum aus Gesundheitsgründen reduziert haben. Im Vereinigten Königreich hat im Januar 2022 einer von sieben Haushalten Fleischalternativen gekauft und der Absatz von Fleischalternativen und pflanzlicher Milch hat einen zweistelligen Anstieg verzeichnet. Verbraucher sind in immer mehr Kategorien bereit, pflanzliche Varianten zu konsumieren, wie beispielsweise gefrorene Snacks, Süßigkeiten und Speiseeis, was zu günstigen Verkaufszahlen führt.
Der gesteigerte Appetit für gesunde Alternativen ist jedoch nicht nur im Westen ein Trend. Einige Märkte in Osteuropa verzeichnen ebenso eine verstärkte Nachfrage nach „frei von“-Produkten. In Ungarn stellen gluten- und laktosefreie Produkte einen wachsenden Anteil des Gesamtumsatzes von Lebensmitteln dar (5 % im 2. Quartal 2022). Pflanzliche Milchprodukte zeigen ein signifikantes Wachstum um 12 %. Im Baltikum (Estland, Lettland und Litauen) zeigen Bioprodukte einen positiven Trend und einen Anstieg um 15–20 %, und weisen damit einen größeren Wertanteil in der FMCG-Kategorie auf (2,3–2,8 %). Die baltischen Länder verzeichnen außerdem einen Umsatzanstieg bei pflanzlicher Milch (5–19 %).
In Asien ist Gesundheit weiterhin die wichtigste Verbraucherpräferenz, während die Pandemie die Region noch immer stark im Griff hat. Asiatische Verbraucher konzentrieren sich mehr auf Kategorien, die die Gesundheit und Immunität stärken (z. B. Antioxidantien, Vitamine und Proteine). Die am schnellsten wachsende Kategorie sind rezeptfreie Nahrungsergänzungsmittel und Ergänzungsmittel für die Gesundheit im Allgemeinen, mit einem Wertanstieg von 15,1 % im zweiten Quartal 2022.
Während sich der Umsatz im Einzelhandel verlangsamt, sind Menschen bereit, mehr für Kategorien und Produkteigenschaften auszugeben, die ihre Bedürfnisse in Zusammenhang mit Gesundheit und Wohlbefinden erfüllen. Hersteller und Einzelhändler müssen im Hinterkopf behalten, dass der vorsichtige Umgang mit Ausgaben eine Kaufhürde ist. Aus diesem Grund sind kostensparende Optionen, die den Anforderungen der Verbraucher – wie beispielsweise erschwingliche, gesunde Alternativen – entsprechen, maßgeblich, um Kundentreue aufrechtzuerhalten. Das Diversifizieren von Portfolios im Hinblick auf die Umsatztrends und Veränderungen des Verbraucherverhaltens ist für eine erfolgreiche Zukunft unabdingbar.