Rotkreuz,
07.04.2022
Kaufkraftschwache Hauptstädte in DACH-Region: GfK Kaufkraft-Studien 2022 jetzt verfügbar
Rotkreuz, 7. April 2022 – Wie in den Vorjahren liegt die Schweiz auch 2022 im Kaufkraftvergleich vor den beiden benachbarten Ländern Österreich und Deutschland. Den Schweizern stehen pro Kopf 41.758 Euro für ihre Ausgaben und zum Sparen zur Verfügung, während die Deutschen mit 24.807 Euro auf Platz zwei und die Österreicher mit 24.759 Euro auf dem dritten Rang folgen. Doch auch innerhalb der jeweiligen Länder gibt es deutliche regionale Unterschiede: So liegt keine der drei Hauptstädte im landesweiten Vergleich auf den vorderen Rängen – die Kaufkraft-Hotspots befinden sich woanders. Das zeigen die neuen Kaufkraftstudien 2022 von GfK.
Die Bewohner des Schweizer Bundesstadt-Kantons Bern haben dieses Jahr eine Pro-Kopf-Kaufkraft von 38.215 Euro. Im österreichischen Hauptstadt-Bundesland Wien stehen den Menschen 23.380 Euro pro Kopf zur Verfügung. Die Einwohner des deutschen Hauptstadt-Bundeslandes Berlin kommen im Jahr 2022 hingegen auf ein Ausgabepotenzial von 23.088 Euro pro Kopf. Damit liegen alle drei Hauptstadt-Regionen unter dem jeweiligen Landesdurchschnitt.
GfK prognostiziert für die circa 8,7 Millionen Schweizer im Jahr 2022 eine Kaufkraftsumme von knapp 362,1 Milliarden Euro (ohne Liechtenstein). Die Österreicher kommen mit mehr als 8,9 Millionen Einwohner auf eine Summe von knapp 221,2 Milliarden Euro, während die Gesamtkaufkraft der rund 83,2 Millionen Deutschen 2.062,8 Milliarden Euro beträgt.
Die Kaufkraft misst das nominal verfügbare Nettoeinkommen der Bevölkerung inklusive staatlicher Leistungen wie Arbeitslosengeld, Kindergeld oder Renten und steht für Konsumausgaben, Wohnen, Freizeit oder Sparen zur Verfügung. Ob mit dem nominalen Kaufkraftzuwachs tatsächlich ein höheres frei verfügbares Einkommen einhergeht, hängt allerdings davon ab, wie sich 2022 die Verbraucherpreise entwickeln werden. Der Fokus der Studie liegt in der Herausarbeitung der regionalen Unterschiede. Die Studie zeigt, wie verschieden die regionale Kaufkraft ist, sowohl zwischen als auch innerhalb der Länder.
Schweiz
Ein Blick auf die regionale Verteilung der Kaufkraft auf Ebene der Schweizer Kantone zeigt, dass hier wie in den Vorjahren Zug, Schwyz und Nidwalden das Ranking anführen. Aufgrund der relativ geringen Anzahl an Einwohnern entspricht die Kaufkraftsumme dieser drei Kantone zusammen jedoch nur rund 5,6 Prozent der Kaufkraftsumme der gesamten Schweiz. Der einwohnerstärkste Kanton Zürich, in dem knapp 18 Prozent aller Schweizer leben, verfügt mit fast 74,4 Milliarden Euro dagegen über mehr als 20,5 Prozent der gesamten Schweizer Kaufkraft: Mit einem Pro-Kopf-Wert von 47.872 Euro landet Zürich im landesweiten Ranking auf Platz vier.
Top 10 Kantone Schweiz 2022
Rang |
Kanton |
Einwohner |
Kaufkraft pro Einwohner in € |
Kaufkraft pro Einwohner Index* |
1 |
Zug |
128.794 |
65.550 |
157,0 |
2 |
Schwyz |
162.157 |
59.017 |
141,3 |
3 |
Nidwalden |
43.520 |
49.643 |
118,9 |
4 |
Zürich |
1.553.423 |
47.872 |
114,6 |
5 |
Obwalden |
38.108 |
43.637 |
104,5 |
6 |
Basel-Landschaft |
290.969 |
42.769 |
102,4 |
7 |
Basel-Stadt |
196.735 |
41.983 |
100,5 |
8 |
Appenzell Innerrhoden |
16.293 |
41.890 |
100,3 |
9 |
Genf |
506.343 |
41.863 |
100,3 |
10 |
Luzern |
416.347 |
41.083 |
98,4 |
Quelle: GfK Kaufkraft Schweiz 2022
*Index je Einwohner; 100 = Landesdurchschnitt
Der verwendete Wechselkurs liegt bei 1 CHF = 1,07€.
Im Vergleich zum Vorjahr gibt es 2022 ein paar Änderungen im Top 10 Ranking: Obwalden und Basel-Landschaft tauschen die Ränge fünf und sechs, Basel-Stadt zieht hingegen an Appenzell Innerrhoden vorbei auf den siebten Platz. Neu in den Top 10 ist in diesem Jahr Luzern: Mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 41.083 Euro verdrängt der Kanton Waadt aus den Top 10.
Ein Blick auf den ersten und letzten Platz des Kantonrankings zeigt, wie gross die regionalen Unterschiede sind: Mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 65.550 Euro liegt Zug deutlich auf dem ersten Rang: Im flächenmässig kleinsten Kanton stehen den Einwohnern 57 Prozent mehr als dem Landesdurchschnitt für ihre Ausgaben zur Verfügung. Im letztplatzierten Kanton Jura haben die Menschen eine Pro-Kopf-Kaufkraft von 35.788 Euro, womit sie 14,3 Prozent unter dem Landesdurchschnitt liegen.
Bezirke
Auf der feinräumigeren Bezirksebene hat sich im Ranking der Top 10 nichts geändert. Mit deutlichem Vorsprung liegt nach wie vor der Bezirk Höfe auf dem ersten Platz: Hier stehen den Einwohnern 97.329 Euro pro Kopf und damit 133 Prozent mehr als dem Landesdurchschnitt zur Verfügung. Auf den Rängen zwei und drei folgen der Bezirk Meilen und der Kanton Zug, deren Pro-Kopf-Kaufkraft 59 Prozent bzw. 57 Prozent über dem Schweizer Durchschnitt liegen.
Top 10 Bezirke Schweiz 2022
Rang |
Bezirk |
Einwohner |
Kaufkraft pro Einwohner in € |
Kaufkraft pro Einwohner Index* |
1 |
Bezirk Höfe |
29.332 |
97.329 |
233,1 |
2 |
Bezirk Meilen |
106.506 |
66.403 |
159,0 |
3 |
Kanton Zug |
128.794 |
65.550 |
157,0 |
4 |
Bezirk Küssnacht (SZ) |
13.531 |
60.419 |
144,7 |
5 |
Bezirk March |
44.558 |
55.272 |
132,4 |
6 |
Bezirk Horgen |
127.263 |
53.772 |
128,8 |
7 |
District de Lavaux-Oron |
63.446 |
51.191 |
122,6 |
8 |
Bezirk Affoltern |
55.839 |
50.760 |
121,6 |
9 |
Kanton Nidwalden |
43.520 |
49.643 |
118,9 |
10 |
District de Nyon |
103.305 |
49.144 |
117,7 |
Quelle: GfK Kaufkraft Schweiz 2022
* Index je Einwohner; 100 = Landesdurchschnitt
Der verwendete Wechselkurs liegt bei 1 CHF = 1,07€.
Alle Bezirke in den Top 10 sind geografisch in den vier kaufkraftstärksten Kantonen verortet. Die den Durchschnitt am meisten repräsentierende Kaufkraft ist mit 41.722 Euro pro Kopf im Bezirk Bremgarten zu finden. Schlusslicht des Bezirksrankings ist die Region Bernina, die den Wahlkreis Entlebuch in diesem Jahr ablöst: In der Region Bernina stehen den Einwohnern 30.608 Euro pro Kopf zur Verfügung, womit der Bezirk 26,7 Prozent unter dem Landesdurchschnitt liegt.
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Zur Studie
Die GfK Kaufkraft ist definiert als die Summe aller Nettoeinkünfte der Bevölkerung, bezogen auf den Wohnort. Neben dem Nettoeinkommen aus selbstständiger und nichtselbstständiger Arbeit werden ebenso Kapitaleinkünfte und staatliche Transferzahlungen wie Arbeitslosengeld, Kindergeld und Renten zur Kaufkraft hinzugerechnet. Von diesem verfügbaren Einkommen sind allerdings noch nicht die Ausgaben für Lebenshaltungskosten, Versicherungen, Miete und Nebenkosten wie Gas oder Strom, Bekleidung oder das Sparen abgezogen. Basis der Berechnung sind, neben der Lohn- und Einkommenssteuerstatistik, einschlägige Statistiken zur Berechnung der staatlichen Leistungen sowie Prognosewerte der Wirtschaftsinstitute.
Der verwendete Wechselkurs liegt bei 1 CHF = 1,07€.
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