Bei der Ausgabenplanung deutscher Verbraucher spielt Urlaub eine immer größere Rolle
Für keinen Bereich des privaten Konsums planen die Verbraucher so überdurchschnittlich viel ihres frei zur Verfügung stehenden Einkommens ein wie für den Urlaub. Die Ausgabenplanungen für 2016 unterstreichen, dass der touristische Quellmarkt Deutschland auch in diesem Jahr auf hohem Niveau weiter wachsen wird.
Bei den privaten Konsumausgaben der Verbraucher steht Urlaub an erster Stelle – mit ungebrochen wachsender Bedeutung seit 2010. Reale Einkommenszuwächse und eine sehr niedrige Inflationsrate sorgen dafür, dass dem Verbraucher mehr Geld für den privaten Konsum zur Verfügung steht. Davon profitieren Reiseausgaben überdurchschnittlich. Die Sparneigung verharrt zudem im Keller: Die Deutschen geben ihr Geld lieber für den privaten Konsum aus, als es auf die hohe Kante zu legen. Für 2016 liegen die geplanten Ausgaben für Reisen und Urlaub 37 Punkte über dem Index 100, dem Durchschnittswert sämtlicher Konsumausgaben der privaten Haushalte. Im Vergleich zu anderen größeren Anschaffungen oder Ausgaben genießt der Urlaub die höchste Priorität.
Die Ausgabefreudigkeit beim Urlaub spiegelt sich in den GfK-Zahlen wider: Seit 2012 sind die vorab gebuchten Urlaubsausgaben beispielsweise für Fernreisen um 26 Prozent gestiegen, die für Kreuzfahrten um 27 Prozent. In diesem Jahr liegen die Buchungen für Sommerurlaube 2016 zwar insgesamt noch unter dem Vorjahresniveau, das hochpreisige Urlaubssegment mit Reisepreisen ab 3.000 Euro oder mehr pro Person weist demgegenüber aber ein Wachstum auf. „Die Buchungszurückhaltung deutscher Urlauber liegt an einer Verunsicherung angesichts der Terrorgefahr, an ihrer Ausgabefreudigkeit beim Urlaub liegt es nicht“, betont Dörte Nordbeck, Head of Travel & Logistics Germany bei GfK. Der BTW Tourismusindex, der vom Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft e.V. in Zusammenarbeit mit GfK zweimal jährlich herausgegeben wird und die Bereitschaft der Deutschen misst, in den kommenden Monaten in Reisetage zu investieren, prognostiziert für 2016 ein 2-prozentiges Wachstum.
Zur Studie
Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „GfK-Konsumklima MAXX“ und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 durchgeführt.
Das Konsumklima bezieht sich explizit auf die gesamten privaten Konsumausgaben. Der Einzelhandel macht – je nach Abgrenzung – lediglich etwa 30 Prozent der privaten Konsumausgaben aus. Der Rest sind Dienstleistungen, Reisen, Miete, Gesundheitsdienstleistungen sowie der gesamte Wellness-Bereich.
Laut GfK-Prognose werden die gesamten Konsumausgaben der privaten Haushalte in Deutschland im Jahr 2016 real um 2 Prozent ansteigen.