Report

Österreich ist größter Gewinner: Kaufkraft 2024 im deutschsprachigen Raum

Report

Österreich ist größter Gewinner: Kaufkraft 2024 im deutschsprachigen Raum



Regionalisierte GfK Kaufkraftdaten für die Schweiz, Österreich und Deutschland

Mit einer durchschnittlichen Pro-Kopf-Kaufkraft von 52.566 Euro steht den Schweizern 2024 wieder deutlich mehr Geld für ihre Ausgaben und zum Sparen zur Verfügung als den Einwohnern der benachbarten Länder Österreich und Deutschland. Die Österreicher weisen eine Pro-Kopf-Kaufkraft von 29.266 Euro auf, während die Deutschen in diesem Jahr im Schnitt 27.848 Euro ausgeben können. Die neuen Kaufkraftstudien 2024 von GfK zeigen, dass es jedoch nicht nur zwischen den Ländern, sondern auch innerhalb der jeweiligen Länder deutliche regionale Unterschiede in Bezug auf das verfügbare Nettoeinkommen gibt.

Laut Prognose von GfK beläuft sich die Kaufkraftsumme in der Schweiz bei mehr als 8,8 Millionen Einwohnern im Jahr 2024 auf insgesamt 463,4 Milliarden Euro (ohne Liechtenstein). In Österreich kommen die mehr als 9,1 Millionen Einwohner auf eine Gesamtsumme von rund 266,5 Milliarden Euro, während die Gesamtkaufkraft der in etwa 84,4 Millionen Deutschen 2.349,2 Milliarden Euro beträgt.

Markus Frank, GfK-Experte und Commercial Director im Bereich Geomarketing, kommentiert: „Während die Schweiz und Deutschland dieses Jahr mit 3,2 und 2,8 Prozent moderate Kaufkraftzugewinne im Vergleich zu den revidierten Vorjahreswerten verzeichnen, fällt die Steigerung in Österreich mit 6,7 Prozent mehr als doppelt so hoch aus. Damit bauen die Österreicher ihren Kaufkraftvorsprung gegenüber Deutschland weiter aus und dürften nach aktuellem Stand auch trotz Inflation mehr Geld als im Vorjahr für Ausgaben und zum Sparen zur Verfügung haben.“

Die Kaufkraft misst das nominal verfügbare Nettoeinkommen der Bevölkerung inklusive staatlicher Leistungen wie Arbeitslosengeld, Kindergeld oder Renten und steht für Konsumausgaben, Wohnen, Freizeit oder Sparen zur Verfügung. Ob mit dem nominalen Kaufkraftzuwachs tatsächlich ein höheres frei verfügbares Einkommen einhergeht, hängt allerdings davon ab, wie sich 2024 die Verbraucherpreise entwickeln werden. Durch den Fokus der Studie auf die Herausarbeitung der regionalen Unterschiede wird aufgezeigt, wie verschieden die regionale Kaufkraft sowohl zwischen als auch innerhalb der Länder ist.


Schweiz

Ein Blick auf die regionale Verteilung der Kaufkraft in der Schweiz bietet spannende Einblicke, wo Menschen mit besonders hohem Ausgabepotenzial leben. Bei den Schweizer Kantonen führen wie in den Vorjahren Zug, Schwyz und Nidwalden das Ranking an. Mit 86.431 Euro pro Kopf liegt der Kanton Zug dabei deutlich auf dem ersten Platz. Damit stehen den Menschen dort über 64 Prozent mehr als dem durchschnittlichen Schweizer für ihre Ausgaben und zum Sparen zur Verfügung.


Top 10 Kantone Schweiz 2024

Rang

Kanton

Einwohner

Kaufkraft pro Einwohner in €

Kaufkraft pro Einwohner Index*

1

Zug

131.164

86.431

164,4

2

Schwyz

164.920

76.564

145,7

3

Nidwalden

44.420

66.405

126,3

4

Zürich

1.579.967

60.831

115,7

5

Obwalden

38.700

58.504

111,3

6

Appenzell Innerrhoden

16.416

56.235

107,0

7

Basel-Landschaft

294.417

54.815

104,3

8

Genève

514.114

52.716

100,3

9

Luzern

424.851

51.959

98,8

10

Basel-Stadt

196.786

51.762

98,5

Quelle: GfK Kaufkraft Schweiz 2024 | * Index je Einwohner; 100 = Landesdurchschnitt

Im Vergleich zum Vorjahr gibt es 2024 eine Änderung im Ranking der Top 10 Kantone: So schiebt sich Luzern dieses Jahr an Basel-Stadt vorbei und belegt mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 51.959 Euro nun den neunten Platz. Insgesamt weisen acht der 26 Schweizer Kantone eine überdurchschnittliche Pro-Kopf-Kaufkraft auf, während in mehr als zwei Dritteln das Ausgabepotenzial unterdurchschnittlich ist. Im letztplatzierten Kanton Jura haben die Menschen eine Pro-Kopf-Kaufkraft von 44.034 Euro, womit sie mehr als 16 Prozent unter dem Landesdurchschnitt liegen.


Bezirke
Auf der feinräumigeren Bezirksebene werden die großen regionalen Kaufkraftunterschiede noch deutlicher. Spitzenreiter bei den Schweizer Bezirken ist wie auch in den Jahren zuvor Höfe, wo den Einwohnern 131.932 Euro pro Kopf und damit knapp 151 Prozent mehr als dem Landesdurchschnitt zur Verfügung stehen. Auf den Rängen zwei und drei folgen der Bezirk Meilen und der Kanton Zug, deren Pro-Kopf-Kaufkraft 65 Prozent bzw. 64 Prozent über dem Schweizer Durchschnitt liegen.

Am anderen Ende des Rankings befindet sich wie in den Vorjahren die Region Bernina: Hier haben die Einwohner ein Ausgabepotenzial von 38.590 Euro pro Kopf, womit sie fast 27 Prozent unter dem Landesdurchschnitt liegen. Damit ist die Pro-Kopf-Kaufkraft im Bezirk Höfe mehr als 3,4-mal so hoch wie in der Region Bernina.


Top 10 Bezirke Schweiz 2024

Rang

Bezirk

Einwohner

Kaufkraft pro Einwohner in €

Kaufkraft pro Einwohner Index*

1

Bezirk Höfe

29.674

131.932

251,0

2

Bezirk Meilen

107.681

86.859

165,2

3

Kanton Zug

131.164

86.431

164,4

4

Bezirk Küssnacht (SZ)

13.843

78.251

148,9

5

Bezirk March

45.619

70.598

134,3

6

Bezirk Horgen

129.309

69.208

131,7

7

Kanton Nidwalden

44.420

66.405

126,3

8

District de Lavaux-Oron

64.447

64.022

121,8

9

Bezirk Affoltern

56.899

63.694

121,2

10

Bezirk Einsiedeln

16.310

61.223

116,5

Quelle: GfK Kaufkraft Schweiz 2024 | * Index je Einwohner; 100 = Landesdurchschnitt

Fast alle Bezirke in den Top 10 befinden sich geografisch in den vier kaufkraftstärksten Kantonen. Im Ranking der Top 10 Bezirke gibt es im Vergleich zum Vorjahr zwei Veränderungen. Einziger Neueinsteiger ist in diesem Jahr der Bezirk Einsiedeln: Mit 61.223 Euro pro Kopf belegt Einsiedeln den zehnten Platz und verdrängt den District de Nyon aus den Top 10. Außerdem tauschen 2024 der Kanton Nidwalden und der District de Lavaux-Oron die Ränge sieben und acht. Am nächsten am Landesdurchschnitt ist die Kaufkraft im Bezirk Brig, wo den Menschen im Schnitt 52.632 Euro für ihre Ausgaben und zum Sparen zur Verfügung stehen.


Österreich

Ein Blick auf die österreichischen Bundesländer zeigt, dass die Pro-Kopf-Kaufkraft im Land recht homogen verteilt ist. Wie in den Jahren zuvor belegt Niederösterreich mit 30.707 Euro pro Kopf den ersten Platz und liegt somit knapp 5 Prozent über dem österreichischen Landesdurchschnitt, dicht gefolgt von Vorarlberg mit einem Ausgabepotenzial von 30.544 Euro. Schlusslicht des Bundeslandrankings ist ebenfalls wie 2023 die Hauptstadt Wien, die mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 27.328 Euro knapp 7 Prozent unter dem Landesdurchschnitt liegt.

Bundesland-Ranking Österreich 2024

Rang

Bundesland

Einwohner

Kaufkraft pro Einwohner in €

Kaufkraft pro Einwohner Index*

1

Niederösterreich

1.718.373

30.707

104,9

2

Vorarlberg

406.395

30.544

104,4

3

Burgenland

301.250

30.090

102,8

4

Salzburg

568.346

29.836

101,9

5

Oberösterreich

1.522.825

29.774

101,7

6

Steiermark

1.265.198

29.240

99,9

7

Tirol

771.304

28.960

99,0

8

Kärnten

568.984

28.862

98,6

9

Wien

1.982.097

27.328

93,4

Quelle: GfK Kaufkraft Österreich 2024 | * Index je Einwohner; 100 = Landesdurchschnitt

Insgesamt weisen fünf der neun Bundesländer eine leicht überdurchschnittliche Kaufkraft auf, während vier Bundesländer etwas unterdurchschnittlich abschneiden. Mit einem verfügbaren Nettoeinkommen von 29.240 Euro liegt die Steiermark am nächsten am österreichischen Durchschnitt.


Bezirke

Während die Kaufkraftverteilung auf Ebene der Bundesländer recht homogen ist, ergibt ein Blick auf die österreichischen Bezirke ein etwas anderes Bild. Dies lässt sich am Beispiel der Hauptstadt gut erkennen: So befinden sich zwar vier Hauptstadtbezirke in den Top 10 des Bezirksrankings, gleichzeitig sind aber auch die neun kaufkraftschwächsten Bezirke in Wien zu finden. Dies zeigt, wie heterogen die Kaufkraft über die verschiedenen Stadtbezirke verteilt ist.

Wiens 1. Bezirk (Innere Stadt) führt das Ranking mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 42.495 Euro an und liegt somit mehr als 45 Prozent über dem österreichischen Durchschnitt. Schlusslicht ist Wiens 20. Bezirk (Brigittenau), wo den Menschen mit 23.371 Euro pro Person rund 20 Prozent weniger als dem durchschnittlichen Österreicher zur Verfügung steht.

Top 10 Bezirke Österreich 2024

Rang

Bezirk

Einwohner

Kaufkraft pro Einwohner in €

Kaufkraft pro Einwohner Index*

1

Wien 1., Innere Stadt

16.620

42.495

145,2

2

Mödling

121.039

36.588

125,0

3

Wien 13., Hietzing

55.568

35.583

121,6

4

Korneuburg

92.983

33.644

115,0

5

Tulln

109.009

33.429

114,2

6

Wien 19., Döbling

75.517

32.666

111,6

7

Eisenstadt (Stadt)

15.729

32.453

110,9

8

Urfahr-Umgebung

87.868

32.418

110,8

9

Wien 8., Josefstadt

24.674

31.944

109,2

10

Eisenstadt-Umgebung

44.787

31.777

108,6

Quelle: GfK Kaufkraft Österreich 2024 | * Index je Einwohner; 100 = Landesdurchschnitt

Neu in den Top 10 ist dieses Jahr der Bezirk Eisenstadt-Umgebung, der mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 31.777 Euro den zehnten Rang belegt und den 18. Wiener Bezirk (Währing) aus den Top 10 verdrängt. Außerdem verbessert sich Urfahr-Umgebung um zwei Plätze und liegt dieses Jahr mit einem Ausgabepotenzial von 32.418 Euro auf dem achten Rang. Die durchschnittlichste Pro-Kopf-Kaufkraft ist im 14. Wiener Bezirk (Penzing) zu finden: Dort haben die Einwohner ein verfügbares Nettoeinkommen von 29.296 Euro.


Ergebnisse zur GfK Kaufkraftstudie Deutschland 2024
finden Sie in der Pressemitteilung vom 10.01.2024 unter https://www.gfk.com/de/presse/Kaufkraft-der-Deutschen-steigt-2024-auf-27848-Euro.

Zur Studie
Die GfK Kaufkraft ist definiert als die Summe aller Nettoeinkünfte der Bevölkerung, bezogen auf den Wohnort. Neben dem Nettoeinkommen aus selbstständiger und nichtselbstständiger Arbeit werden ebenso Kapitaleinkünfte und staatliche Transferzahlungen wie Arbeitslosengeld, Kindergeld und Renten zur Kaufkraft hinzugerechnet. Von diesem verfügbaren Einkommen sind allerdings noch nicht die Ausgaben für Lebenshaltungskosten, Versicherungen, Miete und Nebenkosten wie Gas oder Strom, Bekleidung oder das Sparen abgezogen. Basis der Berechnung sind, neben der Lohn- und Einkommenssteuerstatistik, einschlägige Statistiken zur Berechnung der staatlichen Leistungen sowie Prognosewerte der Wirtschaftsinstitute. Für die Berechnung der Schweizer Kaufkraftwerte wurde folgender Wechselkurs verwendet: 1 Euro = 0,9497 Schweizer Franken.


Weitere Informationen
zu den Marktdaten von GfK finden Sie hier.

Grafiken in Druckauflösung finden Sie hier.

 

Pressekontakt: Thomas Muranyi, T +49 911 395 4928, thomas.muranyi@gfk.com 

 

GfK. Growth from Knowledge.

Seit über 89 Jahren vertrauen uns Kunden auf der ganzen Welt, denn wir beantworten datenbasiert zentrale Fragen für ihre Entscheidungsprozesse. Wir unterstützen ihr Wachstum durch unser umfassendes Verständnis des Kaufverhaltens und der Dynamiken, die Märkte, Marken und Medientrends beeinflussen. 2023 haben die Branchenführer GfK und NIQ sich zusammengeschlossen und bieten ihren Kunden durch diesen Zusammenschluss eine einmalige globale Reichweite. Mit einer ganzheitlichen Sicht auf den Handel und den umfassendsten Erkenntnissen über Konsumenten, bereitgestellt durch zukunftsweisende Analytik auf modernsten Plattformen, treibt GfK „Growth from Knowledge“ voran.

Weitere Informationen auf www.gfk.com/de.