NIQ Retail Spend Barometer
Germany

3,3 Prozent mehr Umsatz als im 1. Quartal 2023

  • Konsumenten zeigen sich bei Produkten des täglichen Bedarfs ausgabefreudig, halten sich aber bei technischen Konsumgütern zurück.
  • Großer Einfluss der Fußball-EM auf die Privatausgaben im Sommer erwartet.

In Deutschland sind die Privatausgaben für Produkte des täglichen Bedarfs (FMCG) und technische Gebrauchsgüter (Tech & Durables, T&D) im ersten Quartal um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen; auf insgesamt 97 Milliarden Euro. Der FMCG-Markt wuchs, während technische Gebrauchsgüter verglichen mit 2023 stabil blieben. Warum sich diese beiden Bereiche so stark unterscheiden und welche Impulse durch die Fußball-Europameisterschaft erwartet werden, analysieren die Experten des NIQ/GfK Retail-Bereichs auf Basis des zweiten NIQ Retail Spend Barometer.

FMCG-Umsatz wächst im ersten Quartal
dank früherem Osterfest und geringerer Kaufzurückhaltung

Der Umsatz mit Lebensmitteln und Drogerieprodukten in Deutschland stieg im ersten Quartal um 4,6 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2023 (im Vergleich: +5,9 Prozent in Österreich, +1,2 Prozent in der Schweiz). Am Regal zeigten sich die Verbraucher wieder kauffreudiger, was sich in einem Umsatzwachstum von 4,5 Prozent bei Lebensmitteln, 3 Prozent bei Frische-Produkten und 6,1 Prozent bei Nearfood (wie Drogerieartikeln) widerspiegelte. Neben der rückläufigen Inflation trugen dazu Promotions durch Händler, allen voran Discounter, sowie eine höhere Kauffrequenz bei. Auch das frühere Osterfest spielte eine Rolle.

Tech & Durables: Weiterhin kein Wachstum

Mit einem Umsatzwachstum von 0,1 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2024 blieb der Gesamtmarkt für Tech-und-Durables-Produkte stabil. Die einzelnen Bereiche entwickelten sich aber unterschiedlich.

Im Bereich der Unterhaltungselektronik (Consumer Electronics) herrschte eine starke Kaufzurückhaltung. Viele Verbraucher haben noch nicht begonnen, ihre während der Pandemie angeschafften Produkte zu ersetzen. Fernseher waren besonders betroffen: Sie erlebten einen Umsatzrückgang von 14,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal, bei einem Absatzrückgang von 10,4 Prozent. Auch die Fußball-EM warf ihren Schatten voraus: Schnäppchenjäger warten möglicherweise noch auf größere Preisnachlässe kurz vor dem Sportevent und haben daher im ersten Quartal auf Fernseh-Käufe verzichtet.

Häufigere Shopping-Trips dank Sonderangeboten

Häufige Promotions haben sich gerade in Phasen starker Inflation als Mittel etabliert, um Kunden attraktive Angebote zu bieten. Verbraucher nehmen diese Sonderangebote gerne an: Im Lebensmittelsektor (ohne Frische) wurden im ersten Quartal 24,6 Prozent aller Artikel unter Promotion-Bedingungen verkauft. Im kumulierten 12-Monatsvergleich wurden im FMCG-Markt 5,3 Prozent weniger Packungen eingekauft – gleichzeitig stiegen die Einkaufsakte pro Haushalt um 5,8 Prozent. Kurzum: Die Verbraucher haben zwar pro Shopping-Trip weniger, dafür aber häufiger eingekauft.

„Durch die vermehrten Einkaufsakte im FMCG-Bereich sahen wir zum zweiten Mal in Folge ein Absatzplus im Vergleich zum Vorjahresquartal. Eine marktgerechte Pricing-Strategie und die richtigen Promotions zur richtigen Zeit sind für Händler wichtige Stellschrauben, um Verbrauchern attraktive Angebote zu machen, wettbewerbsfähig zu bleiben und dennoch wichtige Margen zu sichern. Im FMCG-Handel ist das gerade zu beobachten: Verbraucher richten ihre Einkäufe zunehmend gezielt an Sonderangeboten aus und suchen mehr verschiedene Einkaufsstätten auf, um sich ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Ein Trend also vom One-Stop-Shopping zum Shop-Hopping.”

Oliver Schmitz, Head of Retail DACH at NIQ and GfK
Das NIQ Retail Spend Barometer untersucht die in Deutschland getätigten Privatausgaben für FMCG- sowie Tech-and-Durables-Produkte. Es erfasst die realen Abverkaufszahlen und misst die Entwicklung der Einkaufstrends. Zu den erfassten Gütern des täglichen Bedarfs gehören haltbare und frische Lebensmittel, Getränke und Drogeriewaren; zu den Tech-and-Durables-Kategorien gehören technische Konsumgüter, Haushaltsgeräte und Heimwerkerbedarf.
Die Daten stammen aus den Einzelhandelsanalysen von NielsenIQ und GfK, die zusammen die Umsätze von über 350.000 Handelspartnern weltweit messen.
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